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Blaudruck – Mode ohne Grenzen

AREAacz

 

Mode kennt keine Grenzen, das war schon in früheren Jahrhunderten so. Eine historische Technik, die früher weit verbreitet war, ist der Blaudruck. Damals wurde er – anders als heute – gerne für Alltags- und Arbeitskleidung verwende. Aufgrund des speziellen Reservedruckverfahrens waren die Muster höchst beständig und konnten sich dadurch weder abreiben noch „auswaschen“. Heute erfreut sich der Blaudruck wieder großer Beliebtheit, in traditionellen Trachten wie in aktueller Mode, oder auch als hippes Accessoire. Die Wertschätzung für die traditionsreiche Drucktechnik drückte sich zuletzt auch in der Aufnahme des Blaudrucks in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aus.


Aber wo findet man heute noch Blaudruck? Gegenwärtig erlebt er in der österreichisch-tschechischen Grenzregion eine kleine Renaissance. Das Museum Horn zeigt gerade „Farben.färben.staunen“, eine kleine aber feine Sonderausstellung über den Blaudruck. Kuratorin Heide Manoutschehri hat sich in detektivischer Kleinarbeit auf die Suche nach den Spuren des Färberhandwerks in Horn gemacht und dabei sogar eine teilweise originalgetreu erhaltene Färberwerkstatt entdeckt. Ausgehend davon vermittelt sie einen Überblick über die Geschichte des traditionsreichen Tuchmacherhandwerks und der Färberei in Horn, aber auch die Technik des historischen Blaudrucks. Dabei greift sie auf ihre guten Kontakte zum Färbermuseum und zur Zeugfärberei Gutau (Oberösterreich) zurück.


Das Färbermuseum – eine historische Werkstätte – ist das einzige seiner Art in Österreich. Das Team der Zeugfärberei hat es sich zur Aufgabe gemacht, die historische Blaudrucktechnik zu erforschen und mit neuen Inhalten zu erfüllen. Um die Technik Interessierten in Workshops vermitteln zu können, wurde die Färbewerkstatt im Rahmen eines Interreg 5a-Projektes der Europäischen Union ausgebaut und ausgestattet. Grenzüberschreitend wird unter anderem an neuen Vermittlungsformen und Workshops für den historischen Blaudruck gearbeitet.


Partner im Projekt ist auch das Museum Vysočina Třebíč. Im Rahmen des Projektes wurde ein Volkskulturzentrum neu geschaffen. Unter anderem soll der Blaudruck auch hier in Form von Workshops vermittelt werden. Ein internationales wissenschaftliches Symposium zum Blaudruck musste wegen der Corona-Pandemie vorerst verschoben werden. Weitere Projektpartner sind der Südböhmische Folkloreverband und die Volkskultur Niederösterreich GmbH, die z.B. Tanzworkshops und -veranstaltungen durchführen, aber auch historische Handwerke – natürlich auch den Blaudruck – filmisch dokumentieren.

Zwei mährische Werkstätten, die bis heute erfolgreich in der Erzeugung und Vermarktung der traditionellen Stoffe tätig sind, gehören den Familien Danzinger (Olešnice) und Joch (Strážnice). In Niederösterreich ist derzeit kein Betrieb mehr aktiv. Die beiden einzigen Betriebe Österreichs befinden sich in Oberösterreich (Familie Wagner) und im Burgenland (Familie Koo). Alle erwähnten Betriebe sind Jahr für Jahr am ersten Sonntag im Mai mit eigenen Verkaufsständen beim Färbermarkt in der „Färbergemeinde“ Gutau zu Gast.

Auch abseits vom Blaudruck bietet die AREAacz eine Menge für alle, die sich für Mode und Textilien interessieren. Das Museum Alte Textilfabrik Weitra beschäftigt sich z.B. mit der „Museumsbrücke / Muzejní most“ grenzüberschreitend mit der reichen Geschichte der Textilindustrie der Region und zeigt eine Sonderausstellung zur Textilerzeugung im Waldviertel.


Autor: Franz Pötscher