Hieronymus Lorm und sein Tastalphabet

Südmähren

Hieronymus Lorm war taubblind. Um weiterhin mit seiner Umwelt kommunizieren zu können, entwickelte er mit seiner Tochter Marie eine Fingersprache. Dabei berührt der »Sprecher« in der Handinnenfläche des »Lesers« bestimmte Punkte, die jeweils bestimmten Buchstaben zugeordnet sind.

Sein »Tastalphabet« hielt Lorm, der nie Kontakt mit anderen Taubblinden hatte, vor der Öffentlichkeit geheim. Erst seine Tochter Marie veröffentlichte nach seinem Tod eine Broschüre über die ungewöhnliche Art der Kommunikation. Heute ist »lormen« eine weit verbreitete Sprache unter Taubblinden und die einzige Möglichkeit, direkt mit Taubblinden in Kontakt zu treten. Hieronymus Lorm selbst lormte noch mehrere Romane, verfasste sein philosophisches Hauptwerk »Der grundlose Optimismus« und starb 1902. Sein schlichtes Grab kann man am jüdischen Friedhof von Juliánov, im Brünner Randbezirk Židenice, besuchen.



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